Städte spielen eine zentrale Rolle in der globalen Wirtschaft und sind Impulsgeber für ein kreatives und innovatives Wachstum. Gleichwohl unterliegen sie aufgrund ihrer Größe einer gewissen Komplexität und verbrauchen immense Ressourcen, was sich zum Beispiel auch in der Lebensmittelherstellung und -versorgung niederschlägt. Eine isolierte Ansicht ist dabei nicht möglich, denn Themen wie Haltbarkeit, Gesundheit, Logistik, Landnutzung, kulturelle, soziale und wirtschaftliche Aspekte, Abfallmanagement und Klimaschutz werden alle tangiert. Eine Reduzierung der allein in Deutschland jährlich anfallenden 3,6 Mio t Lebensmittelabfälle in Produktion und Verarbeitung (Quelle) lässt sich dementsprechend auch nicht kurzfristig lösen.
Was oberflächlich betrachtet nahezu unlösbar klingt, beinhaltet in Wirklichkeit einen großen Gestaltungsraum der von privaten, öffentlichen oder unternehmerischen Akteuren in Anspruch genommen werden kann. Gerade im Bereich der Verarbeitung lassen sich viele Ansätze für die Schließung von Ressourcen- und Nährstoffkreislauflücken finden. Eine Umsetzung einer Circular Economy (Kreislaufwirtschaft) und nachhaltigen Bioökonomie können so dazu beitragen, die bis dato weltweit jährlich anfallenden 4,4 Milliarden Tonnen Treibhausgase zu reduzieren, die aus Lebensmittelabfällen entstehen (Quelle).
Eine stoffliche Verwertung von anfallenden Nebenprodukten oder Resten in einem anderen Unternehmen oder Sektor ermöglicht eine Kosteneinsparung und auf beiden Seiten, und ist im Sinne der Wertschöpfung sowie der Umweltbilanz in den meisten Fällen der energetischen Verwertung oder Kompostierung voraus. Heute ist die Umsetzung noch komplex, da Unternehmen, bei denen ein Reststoff anfällt und potenzielle Abnehmer sich nicht kennen. Es ist nicht bekannt, welcher Reststoff wo und in welcher Quantität sowie Homogenität anfällt, was die Forschung an und Umsetzung von geeigneten Lösungen erschwert.
Ein Beispiel für das Wirken ist Carbon Instead. Das Start-up hat sich zum Ziel gesetzt, durch spezielle pyrolysierte biogene Reststoffe ein effektives Carbon Capture zu etablieren, indem damit in Baustoffen energieaufwendige primäre Rohstoffe ersetzt werden. Der in der Biomasse gebundene Kohlenstoff wird so langfristig aus dem globalen CO2 Kreislauf herausgenommen. Ein weiteres interessantes Beispiel ist DÖRRWERK, ein Unternehmen, welches Obst und Gemüse annimmt, das aus ästhetischen Gründen nicht mehr für den Verkauf verwendet wird. Sie verwerten die Lebensmittelabfälle auf eine wirtschaftlich sinnvolle Weise und produziert daraus gleichzeitig leckere nahrhafte und gesunde Snacks.
Der Text wird von Julia Roth vorbereitet.
Der vollständige Artikel ist in “Der Lebensmittelbrief – Ernährung aktuell“ veröffentlicht.
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