GreenCircle: eine neue Plattform für den zirkulären Konsum in Berlin.

GreenCircle: eine neue Plattform für den zirkulären Konsum in Berlin.

Berliner Startup und ein Teil der Community von Circular Berlin GreenCircle will die Circular Economy an jede Berliner Haustür bringen. Auf der digitalen Plattform kann man gebrauchte Waren kaufen und verkaufen – und ganz ohne Verpackungsmüll. Gleichzeitig mit der Lieferung sammelt GreenCircle auch nicht mehr benötigte Dinge ein und verkauft sie über seinen eigenen Marktplatz weiter – bei einem erfolgreichem Verkauf erhalten die Nutzer:innen 50% des Preises. Und das alles inklusive Lieferung am nächsten Tag und einem 24-Stunden-Rückgaberecht. 

Friedrich Köser, Gründer von GreenCircle, hat die letzten 3 Jahre ein FinTech in Berlin mit aufgebaut. Irgendwann realisierte er, dass je besser er seinen Job machte, desto schlechter für die Umwelt –  und möchte seit Dezember 2020 mit GreenCircle dieses Verhältnis umkehren. In einem Interview erzählt Friedrich, wie man den nachhaltigen Konsum bequem und verlâsslich gestalten kann.

CB: Warum hast Du GreenCircle gestartet? Woher kommt die Idee und die Inspiration? 

Friedrich: Wir haben das Projekt gestartet aus der eigenen Erfahrung, wie kompliziert es ist, nachhaltig zu leben bzw. zu konsumieren. Ich habe mich immer bemüht, nachhaltig zu handeln – erst nach einer Second-Hand Option zu schauen und meine Sachen möglichst lang zu nutzen. Allerdings war das immer mit sehr viel Mehraufwand verbunden – vor allem das Weiterreichen meiner Sachen, nachdem ich sie nicht mehr brauchte. Schließlich hat man doch bei Amazon & Co bestellt, wenn es zuverlässig und schnell gehen musste. Da haben wir gesagt: Wir haben als Gemeinschaft genug Neues gekauft und irgendwo liegt ungenutzt rum, was ich gerade brauche. Es ist aber nicht sichtbar und nicht schnell und verlässlich zugänglich. Wie können wir das ändern und etwas schaffen, über das wir schnell und nachhaltig Gegenstände zwischen Haushalten austauschen können? So ist GreenCircle entstanden. 

CB: Wie fördert Euer online Second-Hand Laden Circular Economy und wie macht Ihr den Konsum nachhaltiger?

Friedrich: Ich würde GreenCircle nicht als Laden beschreiben, eher als Platform & Service für zirkulären Konsum. Wir kommen an die Haustür und halten eine unserer wiederverwendbaren Boxen auf, aus der man seine Bestellung nimmt – und gleichzeitig legt man wieder rein, was nicht mehr benutzt wird. Wir laden es dann auf unserer Plattform hoch, damit es für die nächste Nutzer:in zugänglich ist. Dadurch machen wir es unseren Nutzer:innen leicht, ihre nicht benötigten Dinge über uns sichtbar zu machen und gleichzeitig die benötigten Dinge mit mehr Komfort als bei Amazon Prime zu bestellen. Denn wir kommen immer zu Tag & Stunde der Wahl mit unserem Elektrowagen vorbei.

Kurz gesagt: Wir machen den Austausch von gebrauchten Produkten innerhalb einer Gemeinschaft so einfach und gleichzeitig nachhaltig, dass es die beste und bequemste Option wird. Dabei verzichten wir aufs Wegwerfen und den Kauf von neuen Sachen – Circular Economy pur. 

CB: Was ist Eure Vision einer Circular Economy für den Online Handel und seine Logistik?

Friedrich: Unsere Vision ist es, dass wir uns als Gemeinschaft vielfältig ausleben können, ohne dabei unnötig Ressourcen zu verschwenden. Wir möchten eine technische & logistische Infrastruktur aufbauen, über die Haushalte an der Kreislaufwirtschaft teilnehmen können. Wir bieten unseren Nutzer:innen nicht nur schnellen und bequemen Zugang zu ungenutzten Gebrauchtartikeln, sondern über unser stetig wachsendes Partnernetzwerk auch zu zirkulären Services wie z.B. Reparatur, Upcycling und Renting.

So können Nutzer:innen mit einem Stop an der eigenen Haustür Gebrauchtes geliefert bekommen, nicht mehr Gebrauchtes weitergeben, eine Jeans reparieren lassen und direkt auch ein Kleid vermieten lassen. Das alles ohne Verpackungsmüll, den der heutige Online-Handel leider immer noch mit sich bringt.

Letztendlich stellen wir uns eine Gesellschaft vor, in der wir mit dem auskommen, was wir besitzen, ohne dass wir dafür auf alles verzichten müssen. In dieser Gesellschaft geht es mehr darum, was das Individuum zu einem sozialen und nachhaltigen Miteinander beiträgt, als um die eigenen Besitztümer, die man sich anhäuft. 

CB: Was sind die größten Herausforderungen für Circular Economy in E-Commerce? Und wie geht Ihr damit um?

Friedrich: Der stetig steigende Komfort im heutigen primären E-Commerce. Wir bestellen mit einem Klick etwas, was am nächsten Tag vor der Tür liegt – und man kann es innerhalb von 100 Tagen zurückgeben. An diesen Komfort haben sich viele schon lange gewöhnt. Um dagegen anzukommen, machen wir in GreenCircle einen Second-Hand-Austausch einfach und sicher. Wir prüfen alle Artikel, die wir für unsere Nutzer:innen verkaufen – und geben ein 24-stündiges Rückgaberecht. Außerdem lassen wir unsere Nutzer:innen wählen, wann genau wir vorbeikommen sollen, man bekommt Bescheid per WhatsApp, bevor wir kommen etc. 

Noch eine Herausforderung bleibt die „Education“. Vielen bleibt noch unklar, dass wir in der Zeit des Klimawandels nicht unbeschränkt konsumieren können. Deswegen betreiben wir viel Aufklärung, warum ein Wandel Richtung zirkulärem Konsum notwendig ist – ob persönlich an der Haustür oder über Social Media.

Lass dir die ungenutzten Gegenstände deiner Community klimaneutral an die Tür liefern und uns für deine alten Dinge die nächste Nutzer:in finden. Alles ganz einfach und zuverlässig über unsere Plattform: https://www.green-circle.co/. Wir freuen uns auf dich!

Das Interview ist von Maria Chizhova vorbereitet.